MAUERZAHN
Werden der Ruine
Thaur war zwar eine landesfürstliche Burg, verlor aber im Lauf der Jahrhunderte zunehmend ihre Funktionen. Zudem waren Instandhaltung und Reparaturen kostenaufwändig, sodass die Burg nach dem Tode des verschwenderischen Landesfürsten Ferdinand II. endgültig aufgegeben wurde. Der Richter war bereits um 1400 in die aufstrebende Stadt Hall gezogen. In der Zeit um 1600 verließen auch Pfleger und Schreiber die unwirtliche Burg. Vereinzelt wurden im Turm noch Gefangene verwahrt. Proiminentester Häftling war im Jahr 1669 wohl der Absamer Geigenbauer Jacob Stainer, der damals der Ketzerei beschudligt wurde. Nach dem schweren Erdbeben von 1670 wurde die Burg als "öd und verlassen" bezeichnet. Von den weitgehend nur im Gelände verlaufenden Mauerzügen der Kernburg ist ein kleiner Teil der mittelalterlichen Ringmauer bis zu einer Höhe von vier Metern erhalten. Zu Beginn der Restaurierungs im Jahre 2003 wuchs auf der Krone dieses Mauerzahns eine kleine Fichte. Die Untersuchung mittels Jahrringanalyse (Dendrochronologie) ergab ein erstaunliches Alter von annähernd 200 Jahren. Das Bäumchen schlug ganz offensichtlich seine Wurzeln noch zu Zeiten Andreas Hofers.